Gedichte: Hunde und Menschen
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Eine Handvoll Glück

Klirrendes, Glitzerndes, Elektronisches, Ferngesteuertes -
alle Jahre wieder unter dem Weihnachtsbaum.
Und, oh welche Freud', ein Hund!

Ein Haustier als Wohnstubenzier - Was Kleines. Was Warmes.
Strahlende Augen, lockiges Köpfchen
Eine Handvoll Glück auf vier munteren Beinchen,
geborgen im buntbestickten Deckchen - hier hat er ein Paradies!

Probier die Schokolade, noch mal Limonade...
Vielleicht ein Bierchen? Das süße Tierchen frisst alles, auch die, Tort'.
Mit dem hat man kein Malheur, es pariert aufs Wort,
hat ein feines Gehör.

Nanu - was ist hier los?
Ein Pfützchen, ein Häufchen groß. Der neue Teppich ist nass!
Das geht zu weit, so geht s nicht mehr!
Das Viecherl, das dreckige, gehört nicht hierher.
Er hatte es gut, sogar ein eigenes Klo, läuft aber stets anderswo.

Das Ganze war für die Katz! Hinaus mit dem lästigen Fratz,
samt buntbesticktem Deckchen und seinem Klosettchen,
hinaus auf den Balkon, dort hat er es gut, hat frische Luft, die braucht jeder Hund.

Unweit vom Balkon, am Straßenrand,
zur Seite geschoben, im Schnee man ihn fand.
Was Kleines, was Kaltes - Gebrochene Augen.
Zerschundenes Köpfchen.
Eine Handvoll Glück mit vier steifen Beinchen,
geborgen im Tod - der war sein Paradies!

Von Gerda Weber, aus dem Tierheimkalender '03 des TSV Lingen

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